Wintersportunfälle – Der ganz normale Pistenwahnsinn
Alle Jahre wieder stürmen unzählige Wintersportbegeisterte die attraktiven Skigebiete der Alpen und genießen das vielfältige Angebot für Groß und Klein. Doch nicht für alle wird es ein Bilderbuchurlaub, sondern endet frühzeitig im Krankenhaus. Nur gut, wenn es sich um eine harmlose Verletzung handelt – denn viel zu oft fordern Geschwindigkeit und Übermut einen hohen Preis.
No risk – no fun!
Zwar haben sich die Unfallzahlen – gemessen an der Zahl der Skifahrer – seit den 1980-er Jahren halbiert, die Verletzungen wurden dafür immer schwerwiegender. Doch welche Ursachen sind hierfür verantwortlich? Immer häufiger erwecken die Pisten den Eindruck einer Autobahn – nicht die geringste Unebenheit darf das Geschwindigkeitsvergnügen bremsen. Wir leben immer schneller, also wollen wir auch immer schneller Skifahren. Modernste Schneekanonen, die sogar bei Plusgraden Schneeflocken zaubern können, lassen die Skisaison immer länger werden. Das wiederum hat seine Tücken: Wenn der Schnee nach Mittag weich und sulzig wird, steigt gerade für Anfänger das Verletzungsrisiko. Zusätzlich verführt die neueste Skitechnik durch die leichte Führung zur Selbstüberschätzung.
Gute Vorbereitung verhindert schwerwiegende Folgen
Es muss nicht immer ablaufen wie im Action-Film, oftmals reicht eine kleine Unaufmerksamkeit aus und schon ist das Unglück passiert: Das Spektrum reicht von Knochenbrüchen, Schulterluxationen, Knie- und Kopfverletzungen bis hin zu schweren Schädel-Hirn-Traumata oder Querschnittlähmungen.
Damit der wohlverdiente Urlaub nicht in einer persönlichen Katastrophe endet, ist eine gute Vorbereitung und vernünftiges Verhalten auf der Piste angesagt. Beginnen Sie einige Wochen vor dem geplanten Urlaub mit regelmäßiger Skigymnastik, wärmen Sie sich vor der ersten Abfahrt auf und treffen Sie Vorsichtsmaßnahmen: Denn heute ist es schon sträflicher Leichtsinn, wenn man ohne Helm, privater Haftpflicht- und Unfallversicherung und Kostengarantie für einen Bergungseinsatz seine Ski anschnallt.
Auch der beim Aprés-Ski konsumierte Alkohol besiegt viel zu oft die Vernunft und lässt den harmlosen Skifahrer schnell zum Pistenrowdy werden. Ein komplettes Alkoholverbot auf der Piste wäre in dieser Hinsicht wünschenswert, ist jedoch schwer zu verwirklichen – immerhin handelt es sich beim Skifahren nicht nur um Sport, sondern auch um einen Wirtschaftszweig. Schließlich möchte man niemandem die sogenannte „Hüttengaudi“ verwehren. Die Talfahrt sollte danach allerdings in jedem Fall mit der Seilbahn angetreten werden!
Teurer Spaß
Ist das Malheur bereits passiert, kann es mitunter sehr teuer werden: Die Bergung mit dem Helikopter, lange Aufenthalte im Krankenhaus und die oft langwierige Rehabilitation kosten nicht nur Nerven, sondern leider auch tausende von Euros. Die Tyrol Air Ambulance – liebevoll auch als „Gipsbomber“ bezeichnet – fliegt z.B. jedes Jahr verletzte niederländische Skiurlauber heim nach Rotterdam. Diese Transporte sind perfekt organisiert, wobei sich ein komplettes Versorgungsteam mit an Bord befindet. Anstatt der üblichen Andenken tragen die Urlauber hier jedoch die Souvenirs am eigenen Körper: Titanplatten, Stahlstifte, Drähte und Schrauben. Böse Zungen behaupten, dass sich der eine oder andere die Verletzung nicht auf der Piste, sondern in der Aprés Ski-Bar zugezogen hat…