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Snowboardkurs im Berchtesgadener Land

Im Jahr 2004 entschieden wir – meine Eltern, ich und meine Freundin Caro – uns für einen Urlaub im Berchtesgadener Land. Ein Angebot zog unser Interesse auf sich, dem man nicht widerstehen konnte: Eine Woche All Inclusive, das bedeutete in diesem Fall neben der Verpflegung auch inklusive eines Snowboard- oder Skikurses und inklusive der passenden Ausrüstung für einen unschlagbaren Preis. Wir zögerten nicht und buchten schnell, schon bald saßen wir im Auto auf dem Weg in den Schnee!

Niemand von uns stand bis zu diesem Zeitpunkt länger als zwei Stunden auf einem Wintersportgerät, aus diesem Grund war die Anspannung groß. Doch bereits im Skibus nach Berchtesgaden-Oberau traf man erste Gleichgesinnte und sollte diese im Anfängerkurs der Skischule wiedersehen. Doch bevor es dazu kam, mussten alle Gäste erst einmal in Gruppen eingeteilt werden. Die Skilehrer achteten freundlicherweise auf eine angemessene Verteilung der verschiedenen Altersgruppen. Caro und ich entschieden uns für den Snowboardkurs, wir waren mit Anfang zwanzig die Ältesten – aber nicht die Langsamsten, wie sich noch zeigen sollte!

Bereits die Aufwärmübungen vor der malerischen Bergkulisse waren einmalig – ein solches Panorama habe ich auf weiteren Reisen quer durch die Alpen nie wieder gesehen. Die Sonne strahlte, und unter ihr erhoben sich majestätisch die Bayerischen Alpen. Da fiel es schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber dennoch machten wir schon nach kurzer Zeit gewaltige Fortschritte, wir trauten uns immer mehr zu und es wurde Zeit, einmal „anspruchsvollere“ Pisten zu bezwingen – anspruchsvoll meint in diesem Fall die Steigerung zu Pisten von etwa 1000m Länge. Gemeinsam ging es zum Wildmoos-Lift, der genau an der Grenze zu Österreich liegt. Steigt man nach rechts aus dem Lift, ist man in Deutschland. Steigt man nach links aus dem Lift (Achtung, keine Piste!), befindet man sich plötzlich in der Republik Österreich; ein Grenzschild machte zusätzlich darauf aufmerksam. Wir witzelten, ob auch jeder seinen Pass dabei hat.

Unendlich stolz, am Ende des Tages den „großen Berg“ bezwungen zu haben, ließen wir uns in der gemütlichen Hütte an der Talstation nieder. So beschlossen wir, am Folgetag einen Schritt weiter zu gehen – das Rossfeld mit seinen 7km (!) Länge wartete auf uns.

Snowboardkurs

Snowboardkurs ©iStockphoto/SerrNovik

Der Skibus brachte uns eine nicht enden wollende Straße hinauf. Oben angekommen, hatte man einen herrlichen Blick über Salzburg, auch der Untersberg erhob sich vor uns. Und so imposant das Panorama auch war, so atemberaubend sollte die Abfahrt vor allem für mich werden. Es ging los. Ich schnallte mit weichen Knien mein Snowboard an und blickte die steile Abfahrt hinab. ‚Hier bekommen mich keine zehn Pferde runter‘, dachte ich. Man muss sich dabei Folgendes vorstellen: Ich stehe auf dem Gipfel, unter mir ist Salzburg und dazwischen eine senkrechte Schneefläche. Auch den härtesten Skifahrer treibt es dabei bestimmt den Angstschweiss auf die Stirn.

Einer nach dem anderen fuhr los. Dann war ich dran. Frontside, Backside, Frontside… und plötzlich diese vereiste Stelle, die man nicht sehen konnte. Ich hatte nicht genug Kantengriff und fiel aus voller Fahrt. Für einen Moment bekam ich keine Luft, ich konnte mich kaum bewegen. Der Schock, mich verletzt zu haben, brachte mich dazu, in Tränen auszubrechen. Ich hatte höllische Schmerzen. Mein Snowboardlehrer brachte mich umgehend ins nächste Krankenhaus – so lernte ich von Berchtesgaden ein Wenig mehr kennen als nur die Pisten. Zum Glück war lediglich mein Steißbein geprellt, der Schock saß allerdings noch tief.

Für diesen Urlaub hatte ich mit dem Thema Wintersport abgeschlossen. Ich entschied mich am nächsten Tag für einen Besuch in der örtlichen Therme. Der Besuch war sehr entspannend. Im Außenbecken hatte ich nur Augen für die malerischen Gipfel und genoss die kalte Februarluft. Es gab zwar nicht sonderlich viel zu entdecken in dieser Therme, aber allein der Ausblick ist einen Ausflug wert. Und vor der Abreise möchte man wenigstens einmal irgendwo außerhalb der Pisten gewesen sein.

Zwei Wochen später reisten Caro und ich erneut nach Berchtesgaden. Uns gefiel es so gut, dass wir einfach wiederkommen mussten. Und diesmal stand auf unserem Programm auch ein Besuch der örtlichen Eishalle und des nahegelegenen Salzburg (ca. 15 Minuten Autofahrt). Und eines sollte man in jedem Falle erleben: Einen Besuch der Schnapsbrennerei Grassl in Berchtesgaden. Denn beispielsweise der dort hergestellte Kräuterlikör „Bergfeuer“ lässt jeden Skiunfall vergessen – wirklich. Wir kommen auf jeden Fall wieder!

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