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Skiurlaub in Hippach

Den Skiurlaub in Hippach lernte ich in den 80er Jahren kennen, denn unsere Schule fuhr mit der alljährlichen „Skifreizeit“ immer dorthin. Das Quartier war jedesmal die Hotelpension „Gletscherblick“, ein professionell geführter Familienbetrieb. Skifreizeit im Zillertal, das war, wie man sich denken kann, immer eine Mordsgaudi, und natürlich wurde dann auch so mancher Blödsinn gemacht, wenn wir damals auch noch nichts von „Apresski“ wussten

Die hervorragende Küche im „Gletscherblick“ ist jedenfalls ganzen Generationen von Schülern in bester Erinnerung geblieben. Das Skigebiet war damals noch ziemlich klein und überschaubar, und auf unserem Hausberg gab es nur ein paar Lifte. Die Pisten waren allerdings schon damals sehr gut präpariert und überaus abwechslungsreich. Ein Höhepunkt des Tages war dann immer die etwa 5- 6 km lange Abfahrt vom Hotel „Sportalm“ hinunter zum „Gletscherblick“ auf Skiern oder einem geliehenen Schlitten. Bei guten Schneeverhältnissen konnte man bis ins Tal hinunter fahren, was besonders in der Dämmerung Spass machte. Doch ich habe beinahe einen weiteren Höhepunkt vergessen, denn das Essen im Gletscherblick war wirklich ein Highlight, Zillertaler Spezialitäten und die phantasievollsten Produkte der k. k. – Küche. Ich habe immer sehr gerne an diese „Skifreizeiten“ zurückgedacht, und als ich vor zwei Jahren mal wieder Skifahren wollte, fiel mir Hippach ein, den Skiort musste es ja wohl noch geben.

Hippach

Hippach ©iStockphoto/SerrNovik

Als ich bei Google dann Hippach eingab, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Zillertalarena mit mehr als 160 Kilometer Piste und 50 modernen Liftanlagen hat sich inzwischen zu einem der attraktivsten Skigebiete der alpen entwickelt. 35 Hütten und Schneebars sorgen für gute Laune, und das Skigebiet ist nicht zuletzt bekannt für Apresski vom Feinsten. Ehrlich gesagt, liegt mir heute Remmidemmi nicht mehr so ganz, und DJ Ötzi mit dem „Anton aus Tirol“ muss ich mir auch nicht unbedingt antun. Doch der Gasthof „Gletscherblick“ lag doch damals so schön abgelegen und dennoch zentral, ob es das Hotel überhaupt noch gab? Eine Eingabe bei Google zeigte dann, dass das Hotel tatsächlich noch existiert und nach wie vor ein Familienbetrieb ist. Allerdings gehört es nicht mehr den Schießtls, die ich noch von früher kannte, sondern der Familie Steinlechner. Die k. k. Küche mit ihren regionalen Schmankerln, vor allem die Wildspezialitäten aus heimischen Wäldern sind aber nach wie vor ganz hervorragend, und mir hat es auch diesmal sehr gut im „Gletscherblick“ gefallen.

Die Betreiber der Zillertalarena lassen sich wirklich sehr viel einfallen. 140 ha Pisten können künstlich beschneit werden, so dass absolute Scneesicherheit gegeben ist. Von den 163 Kilometern Piste sind 11 km schwarz, 112 km rot und 40 km blau. An den Liften gibt es keine Wartezeiten und Skihasen werden innerhalb kürzester Zeit wieder auf den Berg befördert. Die Skibusse sind gratis, und das Gute: der Superskipass der Zillertalarena berechtigt auch zum befahren der angrenzenden Skigebiete, so dass man am Ende die Qual der Wahl hat, und auf mehrere 100 km Pisten zurückgreifen kann. Doch eigentlich werden die meisten durchschnittlichen Skifahrer innerhalb eines 1-2 wöchigen Aufenthaltes im Zillertal Mühe haben, innerhalb dieser Zeit alle 163 Pistenkilometer erkunden zu können. Auch Langläufer, Snowboarder und Rodler kommen in und um Hippach auf ihre Kosten. Für Langläufer gibt es 200 km Loipen und der Snowboard Fun Park mit seiner Halfpipe ist nach Angaben der Betreiber der grösste der Alpenregion. Es gibt inzwischen 8 Ski- und Snowboardschulen, und für die Gaudi sorgen 35 Berghütten, wo sich unternehmungsfreudige Skihasen nach Herzenslust amüsieren können. Besonders gut ist die Betreuung von Kindern organisiert, und es gibt eine ganze Reihe von Angeboten, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten sind. Kinder bekommen übrigens in der Zillertalarena 50 % Ermässigung und Jugendliche 20 %. Eine ganz besondere Attraktion ist die 7 km lange Rodelbahn am Gerlosstein, die bei Nacht beleuchtet wird. Ich habe eine Abfahrt mit meinem Neffen Niklas riskiert, einer der abenteuerlustigsten und mutigsten Vierjährigen der Welt. Unter uns gesagt, die Abfahrt ist etwas für nervenstarke Kinder und Erwachsene. Die ersten 2 km haben es in sich, und ich musste meine ganze Erfahrung aufbieten, den Schlitten nicht umzuwerfen. Offenbar fand mein Neffe, dass ich das Abenteuer gut gemeistert und ihn sicher zu Tal gebracht hatte, gelernt ist eben gelernt, doch dafür musste ich gleich noch zwei Mal mit ihm auf die Rodelpiste. Gut, dass Niklas zum Paragliding noch zu jung ist, denn auch dafür gibt es um Hippach Möglichkeiten.

Insgesamt war die Rückkehr nach Hippach ein sehr gelungener Winterurlaub, in der Erinnerung wirkt ja manches glanzvoller, als es in Wirklichkeit war. Doch Hippach ist nach wie vor eine Reise wert, und sicher war das nicht die letzte reise ins Zillertal.

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